Kaffeekranz mit Ehrenmitglied Erdmut Vedova
Die 83-jährige "Grand Dame" der Friesenzucht im Gespräch
Ein Mal im Jahr sitzen wir beisammen und dann dreht sich zum Leidwesen von Ehemann Joachim alles nur ums Friesenpferd und den FPZV. Erdmut hat immer viele Fragen, wenn wir uns begegnen aber immer auch ein paar frische Erkenntnisse für mich.
Mit ihren 83 Jahren immer noch ganz "die alte". Ich sehe sie noch vor mir, wie sie mit dem ich glaube noch älteren Mercedes von Joachim und dem Tapeziertisch im Kofferraum von Messe zu Messe, Ausstellung zu Ausstellung zog, um für das Friesenpferd und den FPZV Werbung zu machen. Seit fast 20 Jahren nun halten wir im Norden schon fest zusammen. Sie hat die ersten Zuchtschauen des FPZV hier oben organisiert und stand jedem Frieseninteressenten immer mit Rat und Tat zur Seite. Deswegen ist sie seit einigen Jahren Ehrenmitglied.
Jetzt ist sie 83 und ihr Herz schlägt immer noch für die Friesen. Ich versorge sie das Jahr über mit Neuigleiten und Fotos. "Ich bin so verliebt in Deinen Kaspar, diese Augen.... Wenn ich noch eine Stute hätte, Kaspar wäre meine erste Wahl als Hengst!" schwärmt sie. Das macht mich stolz.
Imke und Micky sind wie immer auch dabei. Sie sind die Initiatoren dieses Treffens und sie passen auf, das es auch immer schön eingehalten wird. Wir fünf plaudern über den Verband. Vieles haben sie gar nicht mitbekommen, so weit ab vom Schuss. "Ich habe kein Internet, keinen Computer. Es ist so schade, das ich so wenig Möglichkeiten habe vom Geschehen im Verband etwas mehr mit zu bekommen", so Erdmut etwas traurig. So wusste sie natürlich auch noch nicht, das unser Zuchtleiter verstorben ist. "Den habe ich immer respektiert", sagt sie nachdenklich und gleich danach "Was ist mit den Arabofriesen? Ich hoffe, der Verband lässt seine Finger davon?" Ich konnte sie beruhigen. Lange schon kein wirkliches Thema mehr. "Gott sei Dank", sagt sie. Erdmut hatte nach den ersten Gerüchten über eine Zusammenlegung der Rassen eine Offenen Brief an den Vorstand geschrieben, um ihrem Ärger Luft zu machen. "Leider habe ich nie eine Antwort erhalten..." Den Friesenbrief vermisst sie sehr. "Das Friesen-Journal ist einfach nicht das gleiche und nur ein , zwei Seiten über den FPZV und ich kenne schon keine Namen mehr, weil alles schon so lange her ist." Das geht mir manchmal genauso, Erdmut. Ich ermuntere sie, sich von ihrem Sohn einen Computer aufstellen und erklären zu lassen. Ehemann Joachim verdreht die Augen bei meinem Vorschlag. Er befürchtet, seine Frau wieder wie früher in die Friesenwelt abtauchen zu sehen, nur eben jetzt virtuell. "Sie würde wieder mitmischen..." Genau, Joachim! Statt Tapeziertisch braucht sie nun einen Laptop! Ist ja bald Weihnachten.
Die Stunden vergehen im Flug. Wir hätten noch viel erzählen können. Wir verabreden uns wieder für nächstes Jahr. "Ich muss unbedingt die ersten Fohlen von Kaspar sehen... und natürlich Kaspar selbst", und ihre Augen strahlen.
Wir haben uns ein neues Etappenziel gesetzt und ich freue mich auf nächstes Jahr.
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