FPZV-Ehren-Mitglied Erdmut Vedova zu Besuch in Lübberstedt

Züchter-Kolleginnen verlieren sich nie aus den Augen. Und natürlich haben auch Erdmut und ich jetzt bereits über 20 Jahre Kontakt miteinander. Die inzwischen über 80-jährige hellwache und enorm rüstige alte Dame ist mir über all die Jahre mächtig ans Herz gewachsen. Ich habe nicht nur aus ihren Erfahrungen lernen können, sondern auch miterleben dürfen, was ein einzelner Mensch alles bewegen kann, wenn er hinter etwas steht.

Wer Erdmut nie kennengelernt hat, dem sei erklärt, wer sie ist und was sie mit den Friesenpferden verbindet. Erdmut hat in den frühen 90er Jahren die Fahne für die Friesen im hohen Norden (Schleswig-Holstein) geschwenkt. Unermüdlich ist sie mit dem alten Benz ihres Mannes, einem Tapeziertisch und den damals noch spärlichen Friesen-Werbeartikeln und Infobroschüren von Messe zu Messe, von Landmarkt zu Viehmarkt gefahren und hat für die Friesenpferde und den Friesenpferde-Zuchtverband geworben und die Werbetrommel gerührt. Erdmut Vedova wurde DIE Anlaufstelle für alle hier im Norden, die sich für die Friesen interessierten. Die Mutter der Friesenpferde-Nord. Unermüdlich stand sie allen Neu-Einsteigern und Zuchtinteressierten mit Rat und Tat zur Seite. Dafür erhielt sie die Ehren-Mitgliedschaft im FPZV. Mit Ihrer Stute Wytske f. Lens betrieb sie eine kleine, aber feine Zucht. Noch heute findet man die Stute in einigen Papieren der Kinder und Kindeskinder wieder. So u.a. auch in dem Papier der FPZV-Modellstute "Metje SM" (Züchter: Walter Gertis, Besitzerin: Gabriele Necker), die mir seit 3 Jahren zur Zucht zur Verfügung gestellt wird. Vielen Dank, Gabi! So bleibt das schöne Blut von Erdmuts Stute erhalten und geht weiter und weiter....
Seit ein paar Jahren nun, ist es mit der Mobilität von Erdmut nicht mehr so einfach. Ihre Sehnsucht nach den Friesenpferden aber unverändert groß. Da kamen ein paar "alte Züchterfreunde" und ich auf die Idee, Erdmut einen Tag mit meinen Friesen zu schenken. Wir wollten einfach noch mal DAS LEUCHTEN in ihren Augen sehen, dass uns allen aus der Vergangenheit noch so präsent ist. Gesagt, getan! Am 2. November war es dann soweit. Erdmuts Transport von Wanderup (an der dänischen Grenze) nach Lübberstedt wurde organisiert, ein dicker Fresskorb gepackt und alle Pferde bei mir auf Hochglanz gebracht. Das Wetter spielte mit, ein wunderschöner Herbsttag. Tja.... und was soll ich sagen.... da war es wieder... dieses Leuchten in ihren Augen. Die Hengste, die Stuten... Erdmut blühte auf, war mitten in IHREM ELEMENT. Nichts, was sie nicht selber machen wollte. Putzen, anspannen, fahren, füttern.... alles nahm sie mir aus der Hand. Nur vom Reiten konnte ich sie gerade noch abhalten ;-)  Für uns alle war klar: ein schöneres Geschenk konnten wir ihr gar nicht machen. Als dann auch noch Holger Wedekind die Stute Metje mit Arjon-Fohlen Talisa nach Lübberstedt brachte, damit Erdmut auch noch eine Enkelin und Ur-Enkelin aus ihrer Stute bestaunen und live erleben konnte, war Erdmut nicht mehr zu bremsen und die Freudentränen flossen. Glücklich und in den Erlebnissen des Tages schwelgend brachten wir sie am Abend wieder nach Hause. Davon wird sie hoffentlich noch lange zehren können und sich so die nötige Kraft für den Kampf gegen ihre Krankheit holen. Für uns war es ein ebenso emotionaler Tag mit dem verdammt guten Gefühl, einem Menschen noch einmal einen Herzenswusch erfüllt zu haben.
Danke an alle, die diesen Tag mitgestaltet haben und möge er für uns ebenso unvergesslich bleiben. Das war toll!